Dampf

Dampf

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Dampf [dampf̮], der; -[e]s, Dämpfe ['dɛmpf̮ə]:
sichtbarer feuchter Dunst, der beim Erhitzen von Flüssigkeit entsteht:
die Küche war voller Dampf.
Syn.: Nebel.

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Dạmpf 〈m. 1u
1. 〈Phys.〉 Zustand eines Stoffes beim Übergang vom flüssigen in den gasförmigen Zustand
2. feinstverteiltes Wasser, feuchte Luft, Nebel, Dunst
3. 〈fig.; umg.〉
3.1 Hunger
3.2 Angst
Hans \Dampf in allen Gassen 〈fig.; umg.〉 jmd., der angebl. überall Bescheid weiß; Wichtigtuer ● \Dampf ablassen 〈fig.〉 die eigene Wut herauslassen, sich abreagieren; jmdm. \Dampf machen jmdn. antreiben; \Dampf haben vor jmdm. 〈fig.; umg.〉 Angst haben ● \Dampf hinter etwas setzen od. machen 〈fig.; umg.〉 eine Angelegenheit beschleunigen, dazu antreiben; eine Maschine mit \Dampf betreiben; die Angelegenheit geht mit \Dampf vorwärts 〈fig.; umg.〉 geht rasch voran; einen Kessel unter \Dampf halten weiterheizen; die Lokomotive steht unter \Dampf 〈früher〉 ist bereit zur Abfahrt [<ahd. damph, engl. damp „Feuchtigkeit“; zu idg. *dhem- „stieben, rauchen“]

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Dạmpf [ahd. damph = Feuchtigkeit]: Bez. für den gasförmigen Aggregatzustand eines Stoffes oder Stoffgemisches, insbes., wenn betont werden soll, dass dieser nicht der normale Zustand ( Gas) ist, sondern der durch Verdampfen bzw. Sieden eines fl. oder Sublimation eines festen Stoffes erzeugte. Steht der D. nicht im thermodynamischen Gleichgewicht mit einer anderen Phase, so nennt man ihn ungesättigten Dampf, anderenfalls gesättigten Dampf oder Sattdampf. Temp.-Erniedrigung oder Volumenvergrößerung bringt Sattdampf zur Kondensation. Mit Ausnahme von Br2 u. I2 sind alle Stoffe im D.-Zustand farblos u. »unsichtbar«; der sog. Wasserdampf ist eigtl. ein Nassdampf ( Nebel) d. h. er enthält feinste Wassertröpfchen.

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Dạmpf , der; -[e]s, Dämpfe [mhd. dampf, tampf, ahd. damph, zu mhd. dimpfen (dämpfen), urspr. = Dunst, Nebel, Rauch]:
1.
a) sichtbarer feuchter Dunst [der beim Erhitzen von Flüssigkeiten, bes. von Wasser, entsteht]:
die Küche war voller D.;
aus dem Tal stiegen wallende Dämpfe (Nebel) auf;
b) (Physik, Technik) durch Wärmeeinwirkung aus seinem gewöhnlichen (meist flüssigen, auch festen) Aggregatzustand in einen (gewöhnlich unsichtbaren) gasförmigen Zustand übergegangener Stoff (bes. Wasser):
D. von niedriger, hoher Spannung;
Dämpfe nicht einatmen!;
das Schiff, die Lokomotive ist/steht unter D. (veraltend; ist fahrbereit);
aus etw. ist der D. raus (ugs.; etw. hat seinen Schwung verloren, ist lahm, langweilig geworden);
D. ablassen (ugs.; seine Wut, seinen Ärger abreagieren);
D. draufhaben (ugs.: 1. eine hohe [Fahr]geschwindigkeit haben. 2. überschießendes Temperament, Schwung o. Ä. haben);
D. hinter etw. machen/setzen (ugs.; etw. energisch betreiben);
jmdm. D. machen (ugs.; jmdn. bei der Arbeit antreiben; bezogen auf den Wasserdampf als Treibkraft);
unter D. stehen (ugs.; voller Energie sein).
2. (ugs.) Schwung, Wucht:
hinter diesem Angriff steckt kein D.;
etw. mit D. betreiben (mit Eifer, Fleiß).

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Dampf,
 
Bezeichnung für einen im gasförmigen Aggregatzustand befindlicher Stoff oder auch für seine gasförmige Phase, wenn diese in thermodynamische Wechselwirkung (d. h. in Energie- und Massenaustausch), im engeren Sinn im thermodynamischen Gleichgewicht mit der gleichzeitig vorhandenen flüssigen oder festen Phase des Stoffes (z. B. in Form eines flüssigen oder festen »Bodenkörpers« oder Kondensats) steht. Die Bezeichnung Dampf und dampfförmige oder Dampfphase werden v. a. dann verwendet, wenn die gasförmige Phase durch nicht allzu große Druck-, Temperatur- oder Volumenänderungen zur Kondensation gebracht werden kann. Jeder Dampf ist ein reales Gas, d. h., er gehorcht im Allgemeinen nicht den Gasgesetzen eines idealen Gases. Der in Natur und Technik wichtigste Dampf ist der Wasserdampf.
 
Meist entsteht Dampf durch Verdampfung (ohne zusätzliche Wärmezufuhr unterhalb der normalen Siedetemperatur durch Verdunstung) oder Sublimation. Dampf und flüssige oder feste Phase stehen im thermodynamischen Gleichgewicht, wenn sie gleiche Temperatur haben und sich ihre Stoffmengen in den koexistierenden Phasen nicht ändern, d. h. stets gleich viel Moleküle infolge Verdampfung beziehungsweise Sublimation und gleichzeitiger Kondensation zwischen den Phasen ausgetauscht werden. Der Dampfraum über dem Bodenkörper oder Kondensat hat dann die für die vorliegende Gleichgewichtstemperatur größtmögliche Menge an Molekülen aufgenommen: Der Dampf wird als Sattdampf, Trockendampf oder gesättigter Dampf bezeichnet, der von seinen Molekülen auf die Oberfläche des Bodenkörpers oder Kondensats und auf den Dampfraum umgebende Wände ausgeübte Druck als Dampfdruck, gelegentlich auch als Gleichgewichts- oder Sättigungsdampfdruck. Er hängt nur von der Gleichgewichtstemperatur ab. Verändert man das Volumen des Dampfraumes, so wird durch Änderung der Kondensation oder Verdampfung der für die vorliegende Temperatur charakteristische Dampfdruck wieder eingestellt, solange die flüssige oder feste Phase vorhanden ist.
 
Wird der Sattdampf vom Bodenkörper oder Kondensat getrennt und bei gleich bleibendem Druck erhitzt, so wird der Dampf zunehmend ungesättigter und als Heißdampf oder überhitzter Dampf bezeichnet. Die Dampfdichte des Heißdampfes ist kleiner als die Dampfdichte eines Sattdampfes gleicher Temperatur. Bei zunehmender Überhitzung verhält er sich jedoch immer mehr wie ein ideales Gas. - Wird Sattdampf bei gleich bleibendem Druck abgekühlt, z. B. durch adiabatische Expansion, so kondensiert er teilweise. Waren aber zu Beginn kein Kondensat oder keine Kondensationskeime vorhanden, so kann er in einem gewissen Temperaturbereich unterhalb der Siedetemperatur metastabil als übersättigter Dampf existieren. Werden plötzlich Kondensationskerne (z. B. durch hochenergetische Teilchen erzeugte Ionen) eingebracht, so kondensiert er schlagartig: Es bilden sich kleine Nebeltröpfchen an den Kondensationskernen (Prinzip der wilsonschen Nebelkammer). Während ein Dampf meistens unsichtbar ist, sind an einer Wolke weißen »Wasserdampfes« nicht der aus Molekülen (gegebenenfalls aus Molekülclustern) bestehende Dampf selbst sichtbar, sondern die in ihm enthaltenen fein verteilten kleinen Wassertröpfchen, die ein im Dampfraum verteiltes Kondensat bilden. Ein solches Gemisch (Zweiphasensystem), das in der Energietechnik als Nassdampf bezeichnet wird, ist auch der Nebel.
 
Um einen Stoff bei einer bestimmten Temperatur unter konstantem Druck vollständig durch Verdampfung oder Sublimation in den Dampfzustand zu überführen, muss ihm eine bestimmte Verdampfungs- beziehungsweise Sublimationswärme zugeführt werden, und zwar je Massen- oder Stoffmengeneinheit die Verdampfungsenthalpie ΔH dieser Verdampfungstemperatur TV. Sie beträgt für Wasser 2,537 kJ/g bei 0 ºC und 2,257 kJ/g bei 100 ºC. Die Temperatur des Dampfes steigt erst dann über die Verdampfungstemperatur, wenn die ganze Stoffmenge verdampft ist, wie man am Isothermenverlauf beim Andrews-Diagramm im Nassdampfbereich erkennen kann. Beim Kondensieren wird die Enthalpiedifferenz ΔH als Kondensationswärme wieder frei. Erfahrungsgemäß ist ΔH umso kleiner, je größer die Verdampfungstemperatur gewählt wurde. Sie wird schließlich null für die für jeden Stoff charakteristische kritische Temperatur Tk.
 

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Dạmpf, der; -[e]s, Dämpfe [mhd. dampf, tampf, ahd. damph, zu mhd. dimpfen (↑dämpfen), urspr. = Dunst, Nebel, Rauch]: 1. a) sichtbarer feuchter Dunst [der beim Erhitzen von Flüssigkeiten, bes. von Wasser, entsteht]: Rauschend lief heißes Wasser in die Badewanne, und der D. wölkte auf (Sebastian, Krankenhaus 92); die Küche war voller D.; aus dem Tal stiegen wallende Dämpfe (Nebel) auf; b) (Physik, Technik) durch Wärmeeinwirkung aus seinem gewöhnlichen (meist flüssigen, auch festen) Aggregatzustand in einen (gewöhnlich unsichtbaren) gasförmigen Zustand übergegangener Stoff (bes. Wasser): D. von niedriger, hoher Spannung; Dämpfe nicht einatmen!; Die Lok ließ D. ab, der Qualm zog Spiralen (Degenhardt, Zündschnüre 13); das Schiff, die Lokomotive ist/steht unter D. (veraltend; ist fahrbereit); *aus etw. ist der D. raus (ugs.; etw. hat seinen Schwung verloren, ist lahm, langweilig geworden): Aus der Bundesliga ist der D. raus (Hörzu 35, 1981, 9); D. ablassen (ugs.; seine Wut, seinen Ärger abreagieren): Aber vielleicht mit Worten, mit Ablehnung, mit Sprüchen. Jeder lässt D. auf seine Weise ab (Freizeitmagazin 12, 1978, 11); D. aufmachen (1. veraltend; stärker feuern. 2. ugs.; sich beeilen, sich mehr anstrengen: wenn wir ordentlich D. aufmachen, können wir bis heute Abend fertig sein; ...Schöns Truppe brannte förmlich vor Ehrgeiz, machte D. auf ... der Gegner sollte erst gar keine Zeit haben, um Luft zu holen [MM 1. 7. 74, 4]); jmdm. D. machen (ugs.; jmdn. bei der Arbeit antreiben; bezogen auf den Wasserdampf als Treibkraft); D. machen (ugs.; für Schwung, Aufregung sorgen): Bei der Arminia machte Neuerwerbung Reiss ... lange Zeit D. (Kicker 82, 1981, 51); D. drauf haben (ugs.; 1. eine hohe [Fahr]geschwindigkeit haben. 2. überschießendes Temperament, Schwung o. Ä. haben): die Band hatte D. drauf, sag ich dir!; D. hinter etw./dahinter machen, setzen (ugs.; etw. energisch betreiben); unter D. stehen (ugs.; voller Energie sein): ein fast ständig unter D. stehender Schauspieler (Augsburger Allgemeine 13./14. 5. 78, 25); vor jmdm., etw. D. haben (ugs.; sich vor jmdm., etw., mit dem man zu tun hat od. zu tun bekommt, fürchten). 2. (ugs.) Schwung, Wucht: hinter diesem Angriff steckt kein D.; dieser Boxer hat D. in den Fäusten; etw. mit D. betreiben (mit Eifer, Fleiß). 3. (bayr.) Alkoholrausch: einen D. haben.

Universal-Lexikon. 2012.

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